Bericht von Mathias Hofmann, hofmann.mathias@gmx.net Bangladesch: Eindrücke von einer Reise durch Bangladesch Bangladesh, ein wunderschönes Land mit tollen Menschen und bekanntlich den glücklichsten der Welt. Dieser Sommer war bereits der zweite Aufenthalt in Bangladesh und die Freude, aber auch Aufgeregtheit, groß. Dennoch bin ich relativ leichtfertig dorthin gestartet und habe dabei leider die Kraft unterschätzt, die es erfordert, sein Leben mal gerade für zweieinhalb Monate komplett umzustellen. Aber es war eine gute Gelegenheit, mich mal wieder anders – oder vielleicht besser – kennen zu lernen. Doch ich will die Zeilen nutzen, um eine kleine Geschichte zu erzählen, die mir (und auch meinen beiden Mitpraktikanten) passiert ist. Die Geschichte war vielmehr eine Reise und zwar nach Kuakata – dem Ort, am dem man vom selben Punkt aus morgens den Sonnenauf- und abends den Sonnenuntergang sehen kann. Also, zusammen mit fünf Studenten des B1 Deutschkurses, die wir natürlich schnell durch den Unterricht kennengelernt hatten, sind wir drei gestartet. Es ging Donnerstagabends los, per Schiff nach Barisal, die ganze Nacht auf dem Buriganga gen Süden. Ich frage mich immer noch – obwohl ich danach eine weitere Schiffsreise gemacht habe – wie dort navigiert wird. Jeder Verkehrsteilnehmer hat eine Beleuchtung bei sich, sei sie noch so klein. Ab und zu leuchtet der mächtige Strahler unseres Schiffes auf, um den nächsten Flussabschnitt zu erkunden, dann geht es wieder weiter in der Dunkelheit. Wir haben uns dann, die Jungs und ich, auf dem Vorderdeck hingelegt und es dauerte nicht lange, dass gesunden wurde. Das ist wirklich aufregend an diesem Land: Singen und Musik sind so wichtig – die Bengalen singen schier immer und dann auch immer von der Liebe. Auf jeden Fall hatte ich diesmal Glück und musste kein deutsches Liedgut zum Besten geben. Am nächsten Morgen, als wir in Barisal ankamen, ging es direkt mit einem Microbus weiter. Wir waren jetzt so weit südlich von Dhaka, dass diese Region durch Wasserstraßen und Flussarme geprägt ist und wir auf dem Weg nach Kuakata fünf Fähren zu nehmen hatten. Immer eine gute Gelegenheit mit Bangladeshis in Kontakt zu kommen – und für sie, uns „Weiße“ zu beobachten. Auch für uns ist es ein Freude – heraus aus der stressigen Hauptstadt, mehr Natur und um einen herum Menschen, die durch ihre Neugierde wie gebannt auf einen schauen. Reist man jedoch mit Einheimischen, ist die Hemmschwelle uns anzusprechen meist größer. Ist man alleine, dauert dies nicht lange. Weiter ging es Richtung „Ort der Sonne“ – weiter über holprige Strassen, vorbei an Bauern und vielen helfenden Frauen, die den Reis ernteten, ihn auf der Strasse sammelten, das Getreide dort gedroschen und unter der Sonne zum Trockenen ausgebreitet haben. Ich war gespannt auf Kuakata, da ich wissen wollte, ob es hier ebenso touristisch ist wie in Cox‘s Bazar, dem eigentlichen Badeort der Bangladeshis. Doch auf einmal waren wir da und die Jungs sind erst mal ins Wasser. Die Mädels haben sich auf einer Liege von der Reise erholt und ich bin herum geschlendert. Es überraschte mich zu sehen, wie schlicht und ursprünglich es hier. Ein schöner Ort, um Urlaub zu machen. Später bezogen wir dann ein kleines Hotel – ein relativ neues Haus, das bis zum ersten Stock fertig gestellt war. Nach oben hin kündigten sich aber schon, typischerweise, die nächsten Bautätigkeiten an. Unten angefangen, werden die Häuser einfach beliebig aufgestockt. An Kakalaken gewöhnt, verbrachten wir dann also unser Wochenende hier. Nach einem kurzen Schläfchen ging es dann zum Sonnenuntergang wieder an den Strand. Leider hingen am Horizont dicke Wolken, die uns keinen “Bilderbuch-Sonnenuntergang” bescherten, aber einen interessanten und wunderschönen. Wir spazierten nach Westen der Sonne entgegen und genossen das Meer. Den Aufgang der Sonne wollten wir direkt am nächsten Morgen sehen. Wir bestellten uns Motorräder, mit denen wir früh morgens am Strand in Richtung Osten fuhren. Wir sahen Fischer von der See heimkehren und andere Menschen ihr Tagwerk beginnen. Nach ein paar Kilometern hatten wir dann die aufgehende Sonne über dem Meer. Ich muss zugeben, dass ich, als ich zum ersten Mal von Kuakata hörte, versuchte ich mir vorzustellen, wie es funktioniert: Ein Ort, von dem aus man den Sonnenauf- und den Sonnenuntergang sehen kann? Ist es eine Landzunge, die so weit ins Meer ragt und nur von Wasser umgeben ist? Kuakata befindet sich einfach auf einer Halbinsel und man folgt der Krümmung des Strandes. Einfach der Sonne ein wenig, ob morgens oder abends entgegen gehen! Es war ein schöner Trip mit vielen Erlebnissen. Wir sind sogar noch einen Tag länger geblieben, aber das lag daran, dass wir erst einen Tag später Plätze auf dem Schiff zurück bekommen haben… Mathias Hofmann hofmann.mathias@gmx.net www.mati-net.de