Bericht von Melanie Sennert Peru: Reise durch ein Naturparadies Auf unserer Reise durch das Naturparadies Perú habe ich wirklich eine Menge gesehen. Angefangen mit einer Woche im Dschungel im Gebiet des Rio Tambopata, das als eines der artenreichsten Gebiete der Welt gilt, war dort gerade mein “Ornithologen-Vater” im 7. Himmel und wir hatte die wunderbare Möglichkeit sofort in eine neue Welt ohne Strom, Telefon oder warmes Wasser einzutauchen. Einziger Bezug zur Außenwelt war in unserer 5 1/2 Stunden mit dem Boot von Puerto Maldonado entfernten Lodge das alte Radio des Kochs, das wir mitgenommen hatten und vor dem wir uns zum Endspiel der Fußball WM dann auch gespannt in der Küche versammelten.
Während des Spiels um Platz drei, Deutschland gegen Portugal, waren wir (und ich bin der Meinung der Tausch war es wert) gerade seit 4 Uhr morgens auf dem Weg zu einer Colpa, einer Salzlecke für Aras, grüne Loris und andere Papageien, an der sich uns ein atemberaubendes Schauspiel bot. Bis zu tausende der kleinen grünen Papageien sammelten sich auf einmal an den Lehmwänden und Bäumen und an die 300 Aras kamen, um die für sie so wichtigen Mineralien aus der Erde aufzunehmen und damit die durch die Nahrung aufgenommenen Giftstoffe zu neutralisieren. Nachdem mit Voranschreiten des Morgens das Spektakel zu Ende ging, stellten wir fest, dass unser Boot, mittlerweile waren wir fast an der bolivianischen Grenze und ohne Funk, ein erhebliches Problem mit dem Motor hatte. Nach einem kleinen Schreck nahmen wir unser Frühstück schließlich am Fluss ein und wollten vor der Hitzen in den Fluss flüchten, obgleich wir ein paar hundert Meter weiter flussabwärts Kaimane gesehen hatten und unser Guide uns berichtete, dass es im Fluss auch Piranhas gäbe. Als er uns aber erklärte, dass das Baden an dieser Stelle ungefährlich sei, konnten wir uns nicht mehr zurück halten.
Während unserer Nachtausflüge, Flussfahrten um Kaimane zu beobachten oder den Wanderungen um den Urwald zu erkunden, sahen wir nach und nach Taranteln, einen Tapir, Capvaras, Tukane, Hoazin, herrlich schimmernde Schmetterlinge, Frösche, allerlei kleines Getier, Affen, Geier und eine Vielzahl anderer Vögel wie Kolibris. Nachts war es nie still, aber stets pechschwarz. Als ich allerdings von zwei Kakerlaken geweckt wurde, die von meinem Bauch aus meinen Hals hinauf in mein Gesicht und die Mundgegend krabbelten, wünschte ich mir gaaanz schnell den Lichtschalter anmachen zu können. Da wir im Dschungel kaum Moskitostiche hatten, bekam ich in Cuzcodann die Bettwanzen gratis dazu. Dort besuchten wir die Stadt und die in der Umgebung liegenden Ruinen und wurden mit einer Fülle von Informationen geradezu überschüttet. Hier alle Sagen, Rituale und Gebräuche der Inka, und deren Geschichte zu erwähnen würde nie zu einem Ende führen. Während ich hoch fasziniert umherjagte, ächzte mein von der Höhenkrankheit geplagter Vater bereits nur noch hinter mir her. Am nächsten Tag kam es dann zum zweiten Highlight dieser unvergesslichen Reise. Machu Pichu. Den atemberaubenden Anblick kann man, so glaube ich gar nicht beschreiben.
Schon die Fahrt mit einem der wenigen Züge in Perú führte durch eine unglaublich schöne Landschaft, von dessen Anblick man sich in die Vergangenheit, oder zumindest in ein Freilichtmuseum zurück versetzt fühlt. Leider hatten wir nicht die Zeit und mein Vater wohl auch nicht die Kondition zumindest zur Hälfte den Inka Trail zu wandern. In den folgenden Tagen fuhren wir durchs Valle Sagrado, das heilige Tal und entlang des Rio Urubamba. Unterwegs machten wir auch Halt an einem Laden für Alpakakleidung, wo wir über die vielen Qualitätsunterschiede zwischen den Wollsorten aufgeklärt wurden. Von Cuzco aus ging es per Nachtbus nach Arequipa, der weißen Stadt. Zwischen-Station war jedoch auch einen Tag lang Puno, die kleine am Titicaca See gelegenen Stadt mit wunderschönen Ausblicken auf den höchsten schiffbaren See der Welt und den größten See Südamerikas, dessen anderes Ufer bereits zu Bolivien zählt. Unterwegs plagte diesmal jedoch mich die Höhe und zwar in Form starken immer wiederkehrenden Nasenblutens. Glücklicherweise wurde ich von den Busbegleiterinnen aber sehr nett umsorgt und mit getränkten Wattebäuschen versorgt, die die Blutung stillten und bekam reichlich Coca Tee eingeflößt.
Von Arequipa aus unternahmen wir eine Tour zum Canon de Colca und zum Cruz del Condor, auf der sich vor unserem Auge endlose Weiten, über 6000 m hohe, schneebedeckte Vulkane und große Herden der Vicunas ausbreiteten. Eine der tiefsten Schluchten der Welt zu sehen war schon sehr beeindruckend und auch die bis zu 50 Kondore, die auf einmal über uns kreisten waren faszinierend. Ein Paradies für meinen “Ornithologen- Vater”. Für ihn sind wir dann auch einen Tag ans Meer und an einige kleine Lagunen gefahren, um Seevögel zu beobachten. In Arequipa selbst fand ich vor allem das Monasterio Santa Catalina wunderschön. Nur aufgrund des Anblicks der bunten Gassen und Häuser, der Ruhe und der Idylle, die dieser Ort ausstrahlte hätte ich mich dort ewig aufhalten können, um in Gedanken zu schwelgen. In Pisco und der Umgebung verbrachten wir die letzten Tage unserer Reise ganz entspannt. Auf einer Tour mit einem Taxi, das wir für den ganzen Tag mit Fahrer gebucht hatten, fuhren wir durch den Nationalpark und die umliegende Wüste mit ihren Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise der großen Felskathedrale im Meer und einem kleinen Museum. Einen Tag lang ging es mit einem Boot raus an die Islas Ballestas, das Galapagos des Armen Mannes. Dort konnten wir trotz des, für die Küste in den Wintermonaten von Juni bis September üblichen, Nebels neben Unmengen von Seelöwen, Pelikanen,Tölpeln und einigen Humboldtpinguinen auch die schöne Perúseeschwalbe beobachten. An einem der letzten freien Tage haben wir an der Küste sogar eine kleine Gruppe Delphine gesichtet.
Melanie Sennert