Bericht von Dirg Hausen
 
USA: Streifzug durch zwei New Yorker Galerien Ein wenig ist New York aus dem Fokus der Kunstwelt geraten, seit nicht nur Berlin, Paris und London, sondern auch Peking, Shanghai oder Dubai den Begriff der Kunstmetropole für sich reklamieren. Aber dennoch zieht es Kunstschaffende nach wie vor aus aller Welt nach Manhattan. Für den StandART Tourist ist die Sache mit der Kunst vielleicht schon nach dem Besuch des MOMA abgehakt. Nebenbei bemerkt war man dann auch im teuersten Museum der Stadt (20 Dollar Eintritt). Ich denke, das MOMA lohnt sich, wenn eine interessante Sonderschau angeboten wird. Die Seerosen von Monet sind sehr sehenswert, aber das mit dem Gefallen ist ja sowieso individuell zu sehen. Wer sich für die neue Kunstszene von New York interessiert, sollte sich das Magazin TIMEOUT am Kiosk besorgen. Für 3.99 Dollar erhält der Leser eine Wochenübersicht aus den Veranstaltungsbereichen ART / BOOKS / CLUBS / COMEDY / DANCE / FILM / GAY&LESBIAN / MUSIC / CLASSICAL&OPERA / THEATER (www.timeoutnewyork.com). Die darstellende Kunst (Performance / Malerei / Plastik) ist in Chelsea anzutreffen. In über 300 Galerien zwischen West 13th bis zur 29th Street und zwischen 10th Avenue und dem West Side Highway. Die Galerien verlangen keinen Eintritt!!! Neben der spontanen Kunst haben auch viele Galeristen die einstige Hochburg SOHO verlassen, um sich in Chelsea niederzulassen. Hier zwei Galerien meines Streifzuges durch Chelsea: 1. Tony Shafrazi, Gallery 544, West 26th Street:
Der aus dem Iran stammende Kunsthändler und Galerist sorgte in den siebziger Jahren für Schlagzeilen. Aus Protest gegen den Vietnamkrieg sprühte er den Slogan „Kill Lies ALL“ auf Pablo Picassos Guernica, welches damals im MOMA hing. Später arbeitete er für den Schah von Persien als Einkäufer von Kunstwerken.  Shafrazi entdeckte unter anderem Jean Michel Basquiat (Quelle: Wikipedia): Basquiat, Sohn eines Haitianers und einer Puertoricanerin, ging 1978 aus seinem Elternhaus fort, nachdem er zuvor die Schule ohne Abschluss verlassen hatte, und trieb sich in New Yorks Untergrund herum. Den ersten Schritt in die Kunst machte Basquiat gemeinsam mit seinem Freund Al Diaz. Unter dem Synonym SAMO© pflasterten die beiden Freunde den Süden von Manhattan mit Graffiti-Phrasen und erlangten schnell lokale Berühmtheit. Um sein Leben zu finanzieren, verkaufte er mit seiner damaligen Freundin Jennifer Stein selbstbemalte Postkarten und T-Shirts vor den New Yorker Museen. Mit ein paar Freunden gründete Basquiat die Noise-Rock Band Gray und trat gelegentlich in Clubs auf. Doch schnell avancierte er vom schrägen Pub-Club-Musiker und Graffiti-Maler in Soho und der Bowery zum sich eifrig in Kursen autodidaktisch schulenden Maler, der mit Warhol, Haring und Clemente befreundet war und mehrfach mit ihnen zusammenarbeitete, den die documenta 7 in Kassel und noble Galerien in USA und Europa ausstellten und die New York Times eines Sonderbeitrags würdigte. Mit 27 Jahren starb er an einer Speedball-Überdosis, einer intravenös injizierten Mischung aus Kokain und Heroin. Er hinterließ mehr als 100 Gemälde und Objekte sowie 2000 Zeichnungen. 2. Robert Miller, Gallery 524, West 26th Street: Hier stellte Patti Lee Smith (* 30. Dezember 1946 in Chicago, Illinois, USA), die US-amerikanische Punk- und Rockmusikerin und Rockpoetin, ihren Photozyklus VEIL aus. Und Sie war vor Ort, als ich die Galerie besuchte – eine lebende Legende. (www.robertmillergallery.com) Das ist das schöne an den kleinen Galerien. Nah dran, wenig Besucher, in Ruhe ohne Kunstbewacher Kunst genießen, photographieren, wirken lassen.
 
Dirg Hausen